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Report: Psychische Gesundheit immer mehr im Fokus von Outplacement

July 01, 2025 Geschrieben von Miriam Oser-Soto

Outplacement

Immer mehr Arbeitnehmende weltweit haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Die Folge: mehr Fehlzeiten und eine höhere Arbeitsbelastung für ihre Kolleg:innen. Doch die hohen Krankenstände wirken sich auch auf die Prioritäten der Arbeitgeber aus: Laut einer aktuellen Studie von SCMR im Auftrag von Careerminds messen immer mehr Unternehmen der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden große Bedeutung zu.

Das spiegelt sich auch im Outplacement wider: Immer mehr Programme legen den Fokus auf die psychische Gesundheit der Teilnehmenden nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. In diesem Artikel geht es um die Ursachen psychischer Erkrankungen und deren Auswirkungen auf die Arbeitnehmenden sowie die Ansätze von Outplacement-Anbietern, diese in der beruflichen Übergangsphase zu bewältigen.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz wird immer wichtiger

Psychische Erkrankungen wie Burnout, Depressionen oder Angstzustände sind eine der Hauptursachen für hohe Fehlzeiten und Arbeitsunfähigkeit – und ein ernstzunehmender Faktor am Arbeitsmarkt, sowohl in Deutschland als auch international.

Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz in Deutschland

Im Jahr 2024 verzeichneten die gesetzlichen Krankenkassen einen durchschnittlichen Krankenstand von 5,5 %. Die dritthäufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehlzeiten waren 2023 psychische Erkrankungen – eine Zahl, die seit Jahren immer weiter steigt.

Psychische Erkrankungen wirken sich besonders stark auf die Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitenden aus, weil sie in der Regel lange Krankschreibungen nach sich ziehen. Laut dem aktuellen Fehlzeitenreport der AOK stiegen die Fehlzeiten in den vergangenen 10 Jahren um 47 %. Krankschreibungen wegen Burnout allein stiegen im selben Zeitraum von durchschnittlich 100 Arbeitsunfähigkeitstagen pro 100 erwerbstätigen Versicherten auf knapp 184 Tage.

Eine mögliche Ursache ist Stress am Arbeitsplatz: In einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännischen Krankenkasse gaben 43 % der Befragten an, im Beruf häufig unter Druck zu stehen.

Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz weltweit

Dabei sind psychische Erkrankungen unter Arbeitnehmenden kein deutsches Phänomen: Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) unter 11.000 Beschäftigten aus Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, Großbritannien und den USA leiden 48 % von ihnen an Burnout.

Auch aus einem von Careerminds in Auftrag gegebenen Report vom Dezember 2024 geht hervor, dass im Jahr 2019 etwa 84 Millionen Menschen in der EU unter psychischen Problemen litten. Es ist anzunehmen, dass diese Zahl seit der Coronakrise weiter gestiegen ist. Die Europäische Kommission schätzt zudem, dass psychische Erkrankungen jedes Jahr Kosten in der Höhe von bis zu 4 % des BIP der EU verursachen, was mehr als 600 Milliarden Euro entspricht.

Ursachen psychischer Erkrankungen

Die Gründe für psychische Erkrankungen unter Arbeitnehmenden sind sehr individuell. Es gibt allerdings einige strukturelle Faktoren, die Arbeitnehmende psychisch belasten. So herrscht in vielen Branchen in Deutschland beispielsweise ein anhaltender Fachkräftemangel. Diese Situation sorgt dafür, dass Mitarbeitende ein höheres Arbeitspensum bewältigen müssen, was zu Stress führen kann.

Auch die Folgen der Coronapandemie sind noch immer spürbar. In Branchen, in denen es während der Lockdowns viele Entlassungen gab, etwa in der Gastronomie und Hotelbranche, haben viele Arbeitgeber in der EU weiterhin Schwierigkeiten, Personal zu finden. Etwa 44 % der Arbeitnehmenden gaben an, dass der Arbeitsstress aufgrund der Pandemie zugenommen hat, so der von Careerminds in Auftrag gegebene Report .

Zu weiteren Ursachen für psychische Erkrankungen wie Burnout gehören unter anderem: 

  • Ständige Erreichbarkeit und unausgewogene Work-Life-Balance
  • Hoher Leistungsdruck am Arbeitsplatz
  • Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes aufgrund von schlechter wirtschaftlicher Lage
  • Mehrbelastung durch private Verpflichtungen (fehlende Plätze für die Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen)

Natürlich liegen die Ursachen für psychische Erkrankungen unter Arbeitnehmenden nicht ausschließlich in ihrem beruflichen Umfeld. Auch private Umstände können sie psychisch belasten und zu Burnout oder krankheitsbedingten Fehlzeiten führen – etwa finanzielle Sorgen, eine Scheidung oder ein Krankheits- oder Todesfall im persönlichen Umfeld. Was Führungskräfte tun können, um ihre Teammitglieder zumindest am Arbeitsplatz zu entlasten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Psychische Auswirkungen eines Arbeitsplatzverlustes: Das können Arbeitgeber tun

Auch der Verlust des Arbeitsplatzes, etwa durch Umstrukturierungen oder Personalabbau, kann  psychische Probleme auslösen. Er kann beispielsweise erhebliche Auswirkungen auf das Selbstvertrauen eines Mitarbeitenden haben und zudem negative Gefühle wie Wut, Unverständnis oder Traurigkeit hervorrufen. Oft lassen diese mit der Zeit nach, können sich aber dennoch negativ auf die Suche nach einem Job auswirken. Auch aus Sicht des ehemaligen Arbeitgebers kann der Groll entlassener Mitarbeitender unangenehme Folgen haben: Unzufriedene Mitarbeitende sind in der Regel nicht gut für den Ruf – vor allem, wenn sie gegen die Kündigung klagen.

In solch heiklen Situationen bietet Outplacement Vorteile für beide Seiten: Unternehmen bieten ihren ausscheidenden Mitarbeitenden professionelle Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Das führt in der Regel nicht nur schneller zum Erfolg, sondern zahlt auch auf die Employer Brand des Unternehmens ein. Wer Outplacement anbietet, signalisiert als Arbeitgeber deutlich, dass er Verantwortung für seine Mitarbeitenden übernimmt – auch über das Ende des Arbeitsvertrags hinaus. In Deutschland haben Unternehmen zudem die Möglichkeit, die Teilnahme am Outplacement von der Agentur für Arbeit bezuschussen zu lassen.

Outplacement: Fokus auf psychische Gesundheit

Outplacement ist bereits eine auf ausscheidende Mitarbeitende zugeschnittene Lösung: Die Karrierecoaches, die bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstützen, kennen sich gut in der jeweiligen Branche aus und können so wertvolle Ratschläge für die Karriereplanung sowie für Lebensläufe, LinkedIn-Profile und Vorstellungsgespräche geben.

Immer mehr Outplacement-Anbieter vertiefen diesen individuellen Ansatz und fokussieren sich zunehmend auch auf den Aspekt der psychischen Gesundheit der Teilnehmenden. Aus dem aktuellen Careerminds Report geht hervor, dass auch immer mehr Arbeitnehmende von ihrem Arbeitgeber erwarten, dass dieser Maßnahmen ergreift, um ihr psychisches Wohlbefinden sicherzustellen.

Internationaler Vergleich: Ganzheitliche Ansätze im Outplacement

Der Report vergleicht die Herangehensweise von Outplacement-Anbietern in unterschiedlichen europäischen Ländern. Dass das Thema immer wichtiger wird, wird auch im europäischen Vergleich deutlich.

In Deutschland verfolgen Outplacement-Anbieter in der Regel einen ganzheitlichen Ansatz, der der psychischen Gesundheit der Teilnehmenden große Bedeutung beimisst. Zum Angebot gehören etwa:

  • Beratung
  • Methoden zur Stressbewältigung (z. B. Atemübungen, Unterstützung beim Zeitmanagement und Setzen von Prioritäten)
  • Workshops zu den Themen Resilienz, Achtsamkeit und Meditation

Deutsche Outplacement-Anbieter unterstützen die Teilnehmenden auch dabei, ihre Gefühle im Zusammenhang mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes sowie eventuelle Zukunftsängste zu bewältigen. Ziel ist es, lösungsorientierte Strategien zu entwickeln, um die eigene psychische Gesundheit zu schützen.

Auch in den Niederlanden bieten Outplacement-Anbieter in der Regel umfassende Unterstützung im Bereich psychische Gesundheit und Wohlbefinden. Dazu gehören etwa:

  • Emotionale Unterstützung
  • Stressbewältigung
  • Coaching zur Förderung des psychischen Wohlbefindens, das im Einklang mit den niederländischen Werten in Bezug auf den Arbeitsplatz steht.

Viele niederländische Unternehmen räumen dem psychischen Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden hohe Priorität ein und legen großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Auch in Frankreich werden die psychischen Folgen, die der Verlust der Arbeitsstelle haben kann, sehr ernst genommen. Entsprechend setzen immer mehr französische Outplacement-Anbieter auf eine ganzheitliche Betreuung der Teilnehmenden, die folgende Aspekte beinhaltet: 

  • Beratung zur psychischen Gesundheit
  • Workshops zur Stressbewältigung
  • Resilienztraining

Auf dem britischen Outplacement-Markt werden sogenannte Employee Assistance Programs (EAPs) immer wichtiger. Diese Angebote bieten entlassenen Mitarbeitenden ein breites Spektrum an Unterstützung, einschließlich psychologischer Betreuung, finanzieller Beratung und rechtlicher Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung. Dazu gehören auch folgende Aspekte: 

  • Beratung
  • Workshops zur Stressbewältigung 
  • Resilienztraining

Arbeitgeber in Großbritannien verstehen unter Outplacement nicht nur die Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Vielmehr geht es auch um eine ganzheitliche Unterstützung, die sowohl praktische als auch emotionale Bedürfnisse erfüllen soll.

Outplacement: Praktische und emotionale Unterstützung für Mitarbeitende

Gerade im internationalen Vergleich wird deutlich, wie wichtig das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz mittlerweile ist. Nicht nur aus der individuellen Perspektive der betroffenen Mitarbeitenden, sondern auch im Sinne der Produktivität der Unternehmen.

Entsprechend wichtig ist das Thema auch im Outplacement – und Anbieter sowohl in Deutschland als auch international haben die psychische Unterstützung der Teilnehmenden umfassend in ihr Angebot aufgenommen. Dieser Ansatz bereitet ausscheidende Mitarbeitende nicht nur aus beruflicher Sicht gut auf die Jobsuche vor, sondern auch im Sinne einer guten psychischen Gesundheit.

Möchten Sie mehr über Outplacement und seine Vorteile für Ihr Unternehmen erfahren? Dann nehmen Sie gerne unverbindlich Kontakt mit uns auf. Unsere Expert:innen freuen sich darauf, von Ihnen zu hören.

Sie möchten mehr über Outplacement in Europa wissen? Den vollständigen von Careerminds in Auftrag gegebenen Report können Sie hier kostenlos herunterladen.

Miriam Oser-Soto

Miriam Oser-Soto

Miriam ist Texterin im Bereich PR und staatlich geprüfte Übersetzerin in der Sprache Englisch. Mit knapp 15 Jahren Erfahrung darin, wichtige Informationen präzise und verständlich zu vermitteln, unterstützt sie Unternehmen dabei, ihre Sichtbarkeit bei ihrer Zielgruppe zu steigern und sich als Experten in ihrer Nische zu positionieren.

Mit einer Spezialisierung auf Unternehmen aus den Bereichen HR/Recruiting sowie Technologie/Industrie liegt ihr Fokus darauf, auch komplexe Sachverhalte leicht verständlich aufzuschlüsseln. Dabei gehen Schreiben und Übersetzen Hand in Hand: Ziel ist es, Informationen so zu vermitteln, dass sie für die jeweilige Zielgruppe relevant und nachvollziehbar sind. Gerade im Bereich HR/Recruiting ist dabei nicht nur ein umfassendes Verständnis für aktuelle Themen und Herausforderungen notwendig, sondern auch das entsprechende Fingerspitzengefühl, um relevanten Content für Kandidat:innen, Mitarbeitende und Unternehmen zu erstellen.

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