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Arbeitsmarkt-Trends und Wachstumsfaktoren für Outplacement in Europa

Juli 01, 2025 Geschrieben von Miriam Oser-Soto

Outplacement

Arbeitsmärkte in Europa erleben aktuell gegensätzliche Entwicklungen: Während bestimmte Sektoren wie Technologie und erneuerbare Energien wachsen, sind andere von Umstrukturierungen und Personalabbau betroffen, darunter insbesondere Industrie und Einzelhandel. Angesichts dieser Veränderungen richten sich auch Unternehmen und Outplacement-Anbieter neu aus, um die berufliche Neuorientierung der betroffenen Fach- und Führungskräfte bestmöglich zu unterstützen.


Welche Trends beeinflussen Arbeitsmärkte in Europa aktuell? Welche Rolle spielt Outplacement – und welche Faktoren sorgen auf diesem Markt aktuell für Wachstum? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Artikel – mit einem besonderen Fokus auf Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien und basierend auf Daten aus unserer Studie über den europäischen Markt für Outplacement-Dienstleistungen.

Arbeitsmarkttrends in Europa

Für die deutsche Wirtschaft war 2024 kein gutes Jahr: Im zweiten Jahr in Folge ging das BIP zurück. Vor großen Herausforderungen stehen vor allem die Fertigung und die Automobilindustrie, was sich unter anderem auf Spannungen in den Lieferketten und hohe Energiekosten zurückführen lässt. Das Wachstum auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien kurbelt jedoch die Beschäftigung an, insbesondere in den Bereichen Ingenieurwesen und nachhaltige Entwicklung.

Zwar erwarten Wirtschaftsexperten für das laufende Jahr eine leichte Erholung, jedoch hängt diese stark von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab – und von der Fähigkeit deutscher Unternehmen, sich an die neue industrielle Dynamik anzupassen, die sich aus dem internationalen Wettbewerb und strukturellen Veränderungen wie Digitalisierung, veränderten Lieferketten und Klimaschutzauflagen ergibt.

Auch wenn die EU insgesamt 2024 ein moderates Wachstum verzeichnete, spiegelt die angespannte Situation in Deutschland einige europäische Trends wider, denn EU-weit gab es seit der Corona-Pandemie wirtschaftliche Unsicherheiten. Lieferkettenprobleme und geopolitische Spannungen haben in den vergangenen Jahren ebenfalls verdeutlicht, dass Unternehmen sich neu ausrichten müssen.

Das trägt unter anderem dazu bei, dass Outplacement immer wichtiger wird: Die aktuelle Dynamik auf europäischen Arbeitsmärkten zwingt Arbeitgeber und Regierungen dazu, solche Angebote verstärkt zu nutzen, um Fachkräfte bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen.

In anderen europäischen Ländern sieht die Situation am Arbeitsmarkt wie folgt aus:

Frankreich

Ende 2024 lag die Arbeitslosenquote in Frankreich bei 7,4 %. Frankreich sieht sich mit einem starken Rückgang im verarbeitenden Gewerbe konfrontiert, wobei Fabrikschließungen Tausende von Arbeitsplätzen bedrohen. Jüngste Entlassungsankündigungen großer Arbeitgeber wie der Reifenhersteller Michelin und die Warenhauskette Auchan haben die Sorge vor steigender Arbeitslosigkeit geschürt. Die Sektoren Chemie, Automobil und Metallurgie sind aufgrund des starken internationalen Wettbewerbs und der hohen Energiekosten besonders anfällig, was potenziell zu Entlassungen führt.

Doch ein von Careerminds in Auftrag gegebener Report vom Dezember 2024 zeigt auch: Sektoren mit hoher Wertschöpfung wachsen und werden dies voraussichtlich auch künftig tun. Dabei wird auch die Nachfrage nach technischen und spezialisierten Fähigkeiten steigen.

Niederlande

Die niederländische Wirtschaft hat in Schlüsselsektoren wie der Fertigungsindustrie und der Energiebranche einen Wandel erlebt. Viele Unternehmen verlagern ihren Schwerpunkt auf Technologie und Nachhaltigkeit. Diese Verschiebungen haben zu Entlassungen und Umstrukturierungen in traditionellen Sektoren geführt, wodurch die Nachfrage nach Outplacement-Dienstleistungen gestiegen ist.

Obwohl die Niederlande in der Regel eine niedrige Arbeitslosenquote vorweisen können, meldete das niederländische Zentralamt für Statistik (CBS) einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote im Jahr 2024 auf 3,7 %, was teilweise auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten in der EU zurückzuführen ist.

Der niederländische Arbeitsmarkt profitiert aktuell von einer starken Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, insbesondere in den Bereichen Technologie, Finanzen und Unternehmensdienstleistungen. Innovation und Digitalisierung unterstützen das anhaltende Wachstum bei der Personalbeschaffung. Ähnlich wie in Frankreich werden sich diese Trends auf absehbare Zeit voraussichtlich fortsetzen. 

Großbritannien

Die Inflation und die Unsicherheiten nach dem Brexit führen zu Schwankungen bei den Neueinstellungen, insbesondere im Bereich der Finanzdienstleistungen und der Fertigung, da Unternehmen ihre Belegschaft regelmäßig an die wirtschaftliche Entwicklung anpassen. In diesem Zusammenhang spielen Outplacement und berufliche Umschulung eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Mitarbeitende bei einem Karrierewechsel in Wachstumsbranchen zu unterstützen.

Lesen Sie auch: Die Vorteile von Outplacement für Unternehmen und Angestellte

Der Verlust des Arbeitsplatzes kann bei Betroffenen Stress und Unsicherheit verursachen. Um entlassene Arbeitnehmende in dieser Phase der Neuorientierung bestmöglich zu begleiten, beschränkt sich Outplacement nicht nur auf die Suche nach einer neuen Stelle, sondern bietet auch psychologische Unterstützung. Auch aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen verzeichnet die Outplacement-Branche in Deutschland und Europa aktuell ein starkes Wachstum. 

Wichtige Statistiken

In Europa beläuft sich der Outplacement-Markt auf 1,6 Milliarden Euro und könnte bis 2029 die Marke von 2,24 Milliarden Euro erreichen. Der deutsche Outplacement-Markt wird auf 220 Millionen US-Dollar geschätzt – und könnte bis 2029 auf rund 281 Millionen US-Dollar wachsen.

Im europäischen Vergleich ist die Nachfrage nach Outplacement-Services in Deutschland mittel bis hoch. Besonders Branchen wie Automobil, Industrie und Chemie setzen auf das Angebot, um entlassene Mitarbeitende bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen.

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern bleibt es in Deutschland den Unternehmen überlassen, ob sie Outplacement nutzen möchten oder nicht. Unternehmen, die ihren ausscheidenden Mitarbeitenden ein entsprechendes Angebot machen, können allerdings staatliche Unterstützung bei den Outplacement-Kosten in Anspruch nehmen: Nach § 110 des Sozialgesetzbuches (SGB III) übernimmt die Agentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen 50 % der Maßnahmekosten solcher Programme bis zu einer maximalen Höhe von 2.500 Euro.

Innovationen im Outplacement

Um Mitarbeitende in einer Phase der beruflichen Neuorientierung bestmöglich zu unterstützen, bieten Outplacement-Anbieter in ganz Europa innovative Dienstleistungen an:

  • Virtuelles Outplacement: Teilnehmende können die einzelnen Services auch virtuell in Anspruch nehmen, was für mehr Flexibilität sorgt.
  • KI-gestützte Services: Dazu gehören etwa Kompetenzanalysen sowie automatisch generierte Empfehlungen für geeignete Stellen. 
  • Weiterbildungen: Schulungen und Trainings, die auf die Entwicklung technischer und zwischenmenschlicher Fähigkeiten abzielen und auf einem sich wandelnden Arbeitsmarkt unerlässlich sind.

Obwohl Technologie bei diesem Wandel eine zentrale Rolle spielt, setzen Outplacement-Anbieter bei der Konzeption ihrer Programme nach wie vor auch auf eine starke zwischenmenschliche Komponente. Nichtsdestotrotz erweitern sie ihr Angebot zunehmend um virtuelle und KI-gestützte Services, um den Teilnehmenden mehr Flexibilität und mehr berufliche Möglichkeiten zu bieten.

Wachstumsfaktoren für Outplacement in Deutschland und Europa

Im europäischen Vergleich sind einige Wachstumstrends erkennbar, die den Outplacement-Markt in allen genannten Ländern auf ähnliche Weise befeuern.

Stetige Marktexpansion und wirtschaftliche Unsicherheit

Globalisierung, technologische Fortschritte und demografische Veränderungen sowie wirtschaftliche Unsicherheiten treiben die Nachfrage nach Outplacement in ganz Europa an.

Digitale Transformation und virtuelle Integration

Digitale Technologie hat den Outplacement-Sektor in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Traditionelle persönliche Dienstleistungen werden durch skalierbare, flexible digitale Plattformen ersetzt oder ergänzt. Virtuelle Angebote gehören mittlerweile zum Standard und machen die Dienstleistungen zugänglicher und effizienter.

Personalisierung und ganzheitliche Unterstützung

Outplacement-Anbieter passen ihre Services zunehmend an die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden an. Zu diesen maßgeschneiderten Angeboten gehören Karrierebewertungen, Personal Branding und individuelle Coaching-Programme. Darüber hinaus bietet Outplacement angesichts der emotionalen Herausforderungen, die mit dem Verlust des Arbeitsplatzes verbunden sind, nun häufig auch Unterstützung in den Bereichen psychische Gesundheit und Wohlbefinden an. Dieser ganzheitliche Ansatz stellt sicher, dass Teilnehmende besser auf die berufliche Neuorientierung vorbereitet sind.

Fokus auf Kompetenzentwicklung und Weiterbildung

Da sich der Arbeitsmarkt rasant weiterentwickelt, legen Outplacement-Anbieter den Schwerpunkt zunehmend auf die Weiterentwicklung von Kompetenzen, um Teilnehmende auf neue Aufgaben vorzubereiten und den Wechsel in eine andere Branche zu unterstützen. Die Ausbildung in neuen Technologien und aufstrebenden Bereichen hat Priorität, insbesondere im digitalen und IT-Sektor. Dazu gehören auch intensive, kurzfristige Programme, über die sichergestellt werden soll, dass entlassene Arbeitnehmende schnell eine neue Stelle finden und über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen.

Anpassung an die „Gig Economy“

Weil die sogenannte „Gig Economy“ immer mehr an Fahrt aufnimmt, unterstützen Outplacement-Anbieter nun auch verstärkt Teilnehmende, die sich für eine freiberufliche, unternehmerische oder befristete Tätigkeit interessieren. Diese Verschiebung spiegelt die sich verändernde Dynamik des Arbeitsmarktes und die wachsende Bedeutung nicht-traditioneller Beschäftigungsmodelle wider.

Besserer Zugang und Inklusion

Outplacement-Dienstleistungen werden immer inklusiver und unterstützen Mitarbeitende in verschiedenen Branchen und auf verschiedenen Ebenen. Diese verbesserte Zugänglichkeit sorgt dafür, dass mehr Menschen von maßgeschneiderten Dienstleistungen für die berufliche Neuorientierung profitieren können, was die Gleichberechtigung und Inklusivität in der Personalentwicklung fördert.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit hat sich zu einem entscheidenden Trend auf dem Outplacement-Markt entwickelt. Unternehmen setzen auf umweltfreundliche Praktiken und Lösungen und richten ihre Geschäftstätigkeit an der zunehmenden Nachfrage nach ökologischer Verantwortung aus. Diese Verschiebung spiegelt auch stärkere Markttrends in Richtung Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Unternehmen wider.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Arbeitsmärkte und ganze Branchen in Europa befinden sich aktuell im Wandel.
  • Personalabbau und Umstrukturierungen in betroffenen Branchen befeuern den Markt für Outplacement-Dienstleistungen.
  • Einige Trends auf dem Markt für Outplacement sorgen für starkes Wachstum und sind auch über europäische Ländergrenzen hinweg spürbar. Dazu gehören etwa Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Fokussierung auf Weiterbildung und Umschulung.

Möchten Sie mehr über die führenden Outplacement-Anbieter in Deutschland und darüber hinaus erfahren? Den vollständigen von Careerminds in Auftrag gegebenen Report über Outplacement in Europa finden Sie hier kostenlos zum Download.

Sie möchten mehr über das Angebot von Careerminds erfahren? Melden Sie sich bei uns, um zu erfahren, wie wir Ihre Mitarbeitenden bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen können.

Miriam Oser-Soto

Miriam Oser-Soto

Miriam ist Texterin im Bereich PR und staatlich geprüfte Übersetzerin in der Sprache Englisch. Mit knapp 15 Jahren Erfahrung darin, wichtige Informationen präzise und verständlich zu vermitteln, unterstützt sie Unternehmen dabei, ihre Sichtbarkeit bei ihrer Zielgruppe zu steigern und sich als Experten in ihrer Nische zu positionieren.

Mit einer Spezialisierung auf Unternehmen aus den Bereichen HR/Recruiting sowie Technologie/Industrie liegt ihr Fokus darauf, auch komplexe Sachverhalte leicht verständlich aufzuschlüsseln. Dabei gehen Schreiben und Übersetzen Hand in Hand: Ziel ist es, Informationen so zu vermitteln, dass sie für die jeweilige Zielgruppe relevant und nachvollziehbar sind. Gerade im Bereich HR/Recruiting ist dabei nicht nur ein umfassendes Verständnis für aktuelle Themen und Herausforderungen notwendig, sondern auch das entsprechende Fingerspitzengefühl, um relevanten Content für Kandidat:innen, Mitarbeitende und Unternehmen zu erstellen.

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